
Das »Quartier Am Humboldthain« entsteht auf einem ehemaligen Werksgelände der AEG, das durch die historischen Fabrikgebäude von Peter Behrens geprägt ist. Hier befindet sich bereits der »Technologiepark Humboldthain« (TPH), der u.a. den »Campus Wedding« der TU Berlin und das »Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration« beheimatet. &MICA setzt für das Quartier auf Verbindungen: Der grüne Humboldthain selbst, der Technologiepark und das neue Quartier gehen im Entwurf eine symbiotische Partnerschaft ein: Zwei Nord-Süd-Durchwegungen und eine Mittelpromenade eröffnen eine offene Wegestruktur und verbinden das Quartier mit dem Park und der Nachbarschaft gleichermaßen. Blickbeziehungen zwischen dem Bestand und den Neubauten werden betont. Die Mittelpromenade als Herzstück des Areals ist auf die beeindruckende Fassade der ehemaligen Hochspannungsfabrik von Peter Behrens (heute Fraunhofer IZM) ausgerichtet.



Bauen auf einem Raster
Dem städtebaulichen Entwurf von &MICA liegt ein Raster zugrunde, auf dem die einzelnen Gebäude wie flexible Pixel angeordnet, verbunden, entzerrt und verändert werden können. Das schafft eine dichte Bebauung und gewährleistet gleichzeitig eine gute Aufenthaltsqualität, einen hohen Grünanteil und helle, attraktive Arbeitsflächen.
Bauen für mehr Flexibilität
Insgesamt sechs modulare, flexible Gebäude gruppieren sich um die Mittelpromenade. Die Zugänge erfolgen – je nach Nutzung – von vier Seiten: Die repräsentativen Haupteingänge in die Gebäude sind zur Promenade ausgerichtet, direkte Zugänge zu den produktionsintensiven Bereichen erfolgen von der Straße.
Die 3- bis 13-geschossigen Gebäude sind von Norden nach Süden abgetreppt. Diese Gestaltung ermöglicht viele Grünflächen auf unterschiedlichen Höhen, begünstigt die Luftzirkulation und betont die Modularität. Die Gebäude können mit Brücken verbunden und so in ihrer Nutzung erweitert werden. Zwischen den einzelnen Baukörpern erstrecken sich gepflasterte halböffentliche Handwerkerhöfe, die Spielraum für eine individuelle, bedarfsorientierte Freiraumgestaltung bieten.
Bauen für die Zukunft
Die Nutzung der Dächer als Retentionsflächen, eine intensive Dach- und Fassadenbegrünung, die Bewässerung mit überschüssigem Regenwasser, das in Zisternen gesammelt wird: Das »Quartier Am Humboldthain« ist in vielerlei Hinsicht nachhaltig geplant. Geothermie in Verbindung mit Photovoltaik zielt auf einen CO2-neutralen Betrieb, zumal die Abtreppung der Gebäude die Integration von bauwerksintegrierter Photovoltaik an den Südfassaden ermöglicht.
Bauen für autofreie Verbindungen
Das Areal weist aufgrund seiner zentralen, verkehrsgünstig erschlossenen Lage hervorragende Randbedingungen für ein autoarmes Quartier auf. Zugunsten einer umfassenden Frei- und Grünraumgestaltung plant &MICA das Quartier daher weitgehend autofrei. Bedarfsorientiert ist die Nutzung durch Einsatz-, Ver- und Entsorgungsfahrzeuge vorgesehen. Separate Tiefgaragen für den ruhenden Verkehr bieten Platz für 400 Pkw und 4.000 Fahrräder. Der durch die überwiegend gewerbliche Nutzung zu erwartende Wirtschaftsverkehr soll im Quartier umweltverträglich abgewickelt werden. Eine Logistikhalle im nordwestlichen Baukörper dient zum Be- und Entladen der Fahrzeuge. Für die Logistik der »letzten Meile« ist ein Umsteige-Hub im Gebäude vorgesehen: Die Zustellung von Lieferungen erfolgt durch E-Transporter, Lastenfahrräder und perspektivisch AMR (Autonome mobile Roboter). In einem zentral gelegenen Mobility Hub stehen gebündelt Mobilitätsangebote und -dienstleistungen sowie Schließfächer, Lademöglichkeiten und Mobilitätsberatung zur Verfügung.
Bauen für ein ungestörtes Miteinander
&MICA trennt schallintensive Industrie von ruhigem Gewerbe. Das produzierende Gewerbe wird von der Wohnbebauung entzerrt – ebenso wie das Logistikzentrum und die Anlieferungspunkte. Lärmintensive Produktion und Logistik sind zur Straße geplant, Begegnungszonen und ruhiges Gewerbe richten sich zur Wohnbebauung aus. Auch innerhalb der Gebäude sind öffentliche und halböffentliche Räume sinnvoll zoniert: die Erdgeschosszonen beherbergen straßenseitig Produktionsstätten, entlang der Mittelpromenade sind Handwerksbetriebe, Showrooms, quartierübergreifende soziale Einrichtungen sowie vereinzelte Freizeit- und Kulturangebote angesiedelt. Das belebt das Zentrum und garantiert Ruhe für die Nachbarschaft. Ab dem 1. OG stehen die flexiblen Räumlichkeiten Laboren und Büros zur Verfügung.