Mut zur grünen Lücke

Wohnen bei »Kaiser Friedrich« in Berlin-Charlot­tenburg

In einer von denkmal­ge­schützten Gründer­zeit­bauten dominierten Umgebung tat sich eine Lücke auf. Der Raum war beschränkt, Brand­wände umrahmten die Lücke, die Ästhetik der Nachbar­schaft war formgebend, die bestehenden Hinterhöfe eng. Trotz der Dichte hier quali­tät­vollen Wohnraum umzusetzen, war die Aufgabe von &MICA. Es wurde viel skizziert und im Modell auspro­biert, bis die optimale Form gefunden war: Die achte Entwurfs­va­riante eröffnete die Möglichkeit von 5.000 m2 Wohnfläche in einer Anordnung, die drei mitein­ander verbundene Höfe entstehen ließ, und einer Ästhetik, in der die Natur eine zentrale Rolle spielt.

 

Allen sieben Geschossen sind hofseitig abwechs­lungs­weise Balkone und Loggien vorge­lagert, die die Bewohner:innen indivi­duell begrünen können. So entsteht ein bunter Fassaden-Garten. Unter­stützt wird die grüne Ästhetik durch die Flach­stäbe der Balkon­ge­länder, die – als Farbgruß an die Bauherren – in »Kölner Brückengrün« gestrichen sind. Die Stabge­länder sind jeweils im versetzten Winkel angeordnet. So wird die Gleich­för­migkeit der Auslässe aufge­hoben und es entsteht ein Schach­brett­muster in der starken Verti­kalen der Hoffassade. Die Fassade zur Straße hin fügt sich mit hellgrauen Beton-Elementen und anthra­zit­far­benen Fenstern dezent in den histo­ri­schen Bestand.

Im Inneren liegen 63 Apart­ments mit 35 bis 125 m2 Wohnfläche. Das Staffel­ge­schoss beher­bergt großzügige Penthouses mit eigenen Dachter­rassen, die Erdge­schoss-Wohnungen führen direkt in den Hof. Die schmalen Höfe sind geschickt mitein­ander verbunden, sodass nahtlose Durch­gänge zwischen den einzelnen Höfen zusätz­liche fließende Freiflächen ergeben.

Pläne

Wohnen bei »Kaiser Friedrich« in Berlin-Charlot­tenburg

Lageplan

Isometrie

Erdge­schoss

Regel­ge­schoss

Schnitt

»Kaiser Friedrich« und Raumnutzung

Bauen für das Licht

Um bei den engen Platz­ver­hält­nissen genügend Licht­einfall zu ermög­lichen, wurde bei der Fassa­den­ge­staltung großzügig mit Glas gearbeitet.

 

Bauen für den Raum

Das sieben­stö­ckige Gebäude ist so geplant, dass aus der eng begrenzten Hoffläche drei Höfe entstehen, die den öffent­lichen Außenraum ausdehnen. Die begrünten Höfe sind über großzügige Durch­gänge mitein­ander verbunden. Damit entstehen zusätz­liche Flächen für Spiel, Kommu­ni­kation, Gemein­schaft.

Im Gespräch mit Albrecht Maaß

»Gebäu­de­be­grünung wirkt sich extrem positiv aus, und auf den Dächern ist das bei Neubauten zum Glück immer üblicher. Zusätzlich zum ohnehin positiven Effekt für das Klima schützt das Grün das Dach vor der Sonne: Die Lebens­dauer des Dachs verlängert sich, die Oberflä­chen­tem­pe­ratur sinkt.«

Wir drehen an allen Stell­schrauben.

Den größten Einfluss können wir nehmen, wenn wir möglichst früh im Entwurf an allen Stell­schrauben – auch den kleinen – drehen. Dabei müssen wir auch manche Ansprüche oder bisherige Standards hinter­fragen und zu Kompro­missen bereit sein, für die Zukunft, für ein insgesamt besseres Klima.

Standort
Berlin-Charlot­tenburg
Typ
Wohnen
Auftraggeber:in
Projekton Immobilien Berlin GmbH, Köln
Zeitraum
2015 – 2020
Projekt­größe
ca. 8.900 m² BGF gesamt
Leistung
LPH 1 – 5 HOAI
Projekt­stand
Fertig­ge­stellt
Fotografie
Büro Schramm für Gestaltung und Luca Abbiento

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