Die neue Ruine
Arbeiten im »Telegraph« in Berlin-Mitte
Wie erweitert man ein Gebäude, das Geschichte atmet? An der Köpenicker Straße in Berlin durfte &MICA ein denkmalgeschütztes, historisches Fabrikgebäude sanieren und um einen Neubau ergänzen. Aus der zeitgemäßen Wiederbelebung altehrwürdiger Mauern wurde mit zwei mutigen Entscheidungen ein zukunftsorientiertes und nachhaltiges Büroensemble.
Die erste Entscheidung war, die Spuren der Zeit am Bestand zu erhalten. Der rote Faden der Historie zieht sich auch nach der Sanierung durch das ganze Gebäude. Der behutsame Umgang mit dem Bestand macht seine Materialität erlebbar. Die Stahlkonstruktionen werden betont, Putzstrukturen und abgeblätterte Farben bleiben erhalten. Ursprüngliche Pfeiler und Brüstungen bekommen ihre Funktion und Anmutung zurück, Ziegelkappendecken werden sichtbar gemacht.
Um dem Bestand ein würdiges Gegenüber zu geben, fiel die zweite Entscheidung: Der Neubau wird als Ruine konzipiert, die von der Natur zurückerobert wird. Das Neue war von Anfang an roh gedacht und ergänzt so ideal das vorhandene Alte.
Dem Neubau dient ein denkmalgeschütztes Fragment des ursprünglichen Gebäudes als Sockel. Eine schlichte Betonfassade mit großzügigen Glasfronten wird durch üppiges Grün strukturiert. Vor den Balkonen, welche sich über die gesamte Breite des Neubaus ziehen, stehen bepflanzte Gabionen. Aus ihnen heraus suchen sich Pioniergehölze ihren Weg über die stahlgeflochtenen Balkongitter. Die Pflanzen sind dabei weit mehr als ästhetische Elemente: Sie dienen als Feinstofffilter, reduzieren Lärm und kühlen.
Das »Telegraph« ist ein moderner Arbeitsort mit 11.650 m2 hochwertiger und energieeffizienter Nutzfläche. Ergänzt wird es durch eine grüne Oase, den Innenhof, der von Parkplätzen und Fahrradständern befreit wurde. Den Zweirädern steht nun eine Tiefgarage zur Verfügung.
»Telegraph« und Nachhaltigkeit
Bauen für die Umwelt
Die Gebäude werden über Photovoltaik und Geothermie umweltschonend mit Energie versorgt. Eine extensive Begrünung der Fassade filtert den Feinstaub aus der Luft, puffert Wärme und fördert die Biodiversität.
Bauen für Ruhe
Die Tiefgarage mit Platz für 220 Fahrräder und 10 Autos befreit die Höfe von Fortbewegungsmitteln und macht aus ihnen grüne Erholungsflächen.
Bauen »für immer«
Wo auch immer möglich, wurde der Historie der Ruine Respekt gezollt. Alte Substanz wurde beibehalten und nach neusten Standards aufgefrischt. So entstand zeitgemäße Architektur im Ambiente des 19. Jahrhunderts.
Wir fördern damit die Mobilitätswende.
Die Tiefgarage mit Platz für 220 Fahrräder und 10 Autos befreit die Höfe von Fortbewegungsmitteln und macht aus ihnen grüne Erholungsflächen.